Diplom-Rechtspfleger/-in (FH) (m/w/d)
Was kennzeichnet diesen Beruf?
Einige Kernaufgaben von Diplom-Rechtspflegerinnen und -Rechtspflegern waren früher Personen vorbehalten, die die Befähigung zum Richteramt besaßen. Hierzu zählen im Bereich der Justiz verschiedene Tätigkeiten insbesondere in Grundbuch- und Registersachen sowie Betreuungs- und Nachlassangelegenheiten. Als selbständiges Organ der Rechtspflege entscheiden Sie grundsätzlich sachlich unabhängig und eigenverantwortlich und sind bei Ihren Entscheidungen nicht an Weisungen, sondern nur an Recht und Gesetz gebunden. Die Stellung der Rechtspflegerin bzw. des Rechtspflegers ist insofern mit der einer Richterin bzw. eines Richters vergleichbar.
Typische Aufgaben in der Justiz
Grundbuch- und Registersachen, wie z. B. die Eintragung von neuen Eigentümern in das Grundbuch oder die Eintragung von Gesellschaften in das Handelsregister
Betreuungs- und Nachlassangelegenheiten, wie z. B. die Aufsicht über Betreuer oder die Erteilung von Erbscheinen
Zwangsversteigerung von Grundstücken
Pfändung von Forderungen
Erlass von Mahn- und Vollstreckungsbescheiden
Beteiligung an Insolvenzverfahren und der Vollstreckung von Geld- und Freiheitsstrafen
Führungsaufgaben in der Geschäfts- oder Gruppenleitung bei Gerichten und Staatsanwaltschaften
Arbeit als Bezirksrevisorin bzw. Bezirksrevisor
Typische Aufgaben in der Arbeitsgerichtbarkeit
Entscheidung in Bereichen des Mahnverfahrens, der Vergütungsfestsetzung von Rechtsanwaltsgebühren und in Teilbereichen der Zwangsvollstreckung
Ermittlung von Einkommen und Vermögen im Rahmen der Prozesskostenhilfe und Entscheidung im dazugehörigen Überprüfungsverfahren
Annahme von Anträgen und Erklärungen rechtssuchender Bürgerinnen und Bürger in der Rechtsantragstelle
Leitungsaufgaben an Arbeitsgerichten, z. B. Betreuung eines Serviceteams der Geschäftsstelle
Einsatz in der Gerichtsverwaltung, z. B. in Personal-, Haushalts- und IT-Angelegenheiten
Fachlaufbahn Justiz
Einstieg in die 3. Qualifikationsebene
Fachhochschulreife oder vergleichbare Hochschulzugangsberechtigung
Während des Studiums 1.513,85 € monatlich brutto
(ab 1. Februar 2025: 1.563,85 €)
Nach erfolgreichem Studienabschluss Einstieg in die Besoldungsgruppe A9
Was sollten Sie mitbringen?
- Deutsche Staatsangehörigkeit
- Interesse an juristischen Themen und der Arbeit mit Gesetzen
- Engagement
- Verantwortungsbereitschaft
- Team- und Kommunikationsfähigkeit
- Geistige Beweglichkeit
- Entscheidungsfreude
- Organisationstalent und Innovationsbereitschaft
- Fähigkeit zur Personalführung
- Sicheres Auftreten
Details zum Studium
Das dreijährige duale Studium zur Diplom-Rechtspflegerin bzw. zum Diplom-Rechtspfleger untergliedert sich in fachtheoretische und fachpraktische Studienabschnitte. Beide Studienabschnitte finden im Wechsel statt, sodass eine direkte Anwendung der fachtheoretischen Kenntnisse in der Berufspraxis gewährleistet wird.
Die fachtheoretischen Studienabschnitte mit einer Gesamtdauer von ca. 19 Monaten erfolgen am Fachbereich Rechtspflege der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Starnberg. Die fachpraktischen Studienabschnitte mit einer Länge von ca. 15 Monaten werden an verschiedenen Stationen beispielsweise in einem Amts- oder Landgericht oder auch in einer Staatsanwaltschaft absolviert.
Während Ihres Studiums sind Sie bereits verbeamtet und erhalten den sog. Anwärtergrundbetrag i. H. v. aktuell 1.513,85 € monatlich brutto (ab 1. Februar 2025: 1.563,85 €). Hinzu kommt ggf. noch der sog. Orts- und Familienzuschlag.
Nach bestandener Qualifikationsprüfung erfolgt grundsätzlich eine Ernennung zur Rechtspflegeinspektorin bzw. zum Rechtspflegeinspektor im Beamtenverhältnis auf Probe.
Weitere Informationen rund um den Studienablauf und die Studieninhalte erhalten Sie bei der Hochschule für den Öffentlichen Dienst in Bayern.
Interesse geweckt?
Sie haben Interesse an juristischen Themen und möchten gern ein duales Studium aufnehmen, um Diplom-Rechtspflegerin oder -Rechtspfleger zu werden, dann ist die erfolgreiche Teilnahme am zentralen Auswahlverfahren des Bayerischen Landespersonalausschusses (LPA) erforderlich.
In diesem Auswahlverfahren, auch als „Beamtentest“ bekannt, werden neben einem Test auch schulische Noten berücksichtigt. Nach bestandenem Test und Übermittlung der schulischen Noten erhalten Sie ein Prüfungszeugnis mit Ihrem Gesamtergebnis und Ihrer Platzierung.
Basierend auf Ihrem Ranglistenplatz und den verfügbaren Stellen werden Sie von der einstellenden Behörde zu einem Vorstellungsgespräch in Form eines Strukturierten Interviews eingeladen. Dies ist Ihre Gelegenheit, persönlich zu überzeugen. Nutzen Sie diese Chance, sich zu zeigen! Vorbehaltlich bestimmter Besonderheiten in den einzelnen Einsatzbereichen (s. u.) könnte Ihr Bewerbungs- und Einstellungsprozess dann so aussehen:
Mögliche Einsatzbereiche
Im Laufe Ihres dualen Studiums haben Sie die Möglichkeit, unterschiedliche Einsatzbehörden im Justizbereich kennenzulernen. Als Diplom-Rechtspflegerin oder -Rechtspfleger können Sie aber nicht nur in der „klassischen“ Justiz tätig werden. Vielmehr eröffnen sich auch in der Arbeitsgerichtsbarkeit vielseitige Wirkungsmöglichkeiten im Gerichtsbetrieb und Rund um das gerichtliche Verfahren.
Viele Absolventinnen und Absolventen des Studiums im Fachbereich Rechtspflege werden in einem der zahlreichen Gerichte der ordentlichen Gerichtsbarkeit oder bei den Staatsanwaltschaften tätig und nehmen dort zentrale Aufgaben wahr. In der Justiz gibt es jedoch auch jenseits hiervon interessante Einsatzbehörden.
Einsatzbehörden in der Justiz
73 Amtsgerichte
22 Landgerichte
3 Oberlandesgerichte
Bayerisches Oberstes Landesgericht
22 Staatsanwaltschaften
3 Generalstaatsanwaltschaften
Bayerisches Staatsministerium der Justiz
Ggf. auch: Einsatz als Lehrkraft an der Bayerischen Justizakademie in Pegnitz oder der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern, Fachbereich Rechtspflege in Starnberg
Mögliche Tätigkeitsfelder innerhalb der Einsatzbehörden
- Zivil- oder Strafabteilung beim Amts-, Land- und Oberlandesgericht
- Familien- / Betreuungsgericht
- Grundbuchamt
- Registergericht
- Nachlassgericht
- Insolvenz- und Vollstreckungsgericht
- Tätigkeit an der Staatsanwaltschaft
- IT-Servicezentrum der bayerischen Justiz
- Landesjustizkasse Bamberg
- Tätigkeiten in der Verwaltung
Details zum Bewerbungs- und Einstellungsprozess
- Nach erfolgreicher Teilnahme am zentralen Auswahlverfahren des LPA werden Sie von den Einstellungsbehörden angeschrieben. Im Anschluss erhalten Sie eine Einladung zum Strukturierten Interview, bei dem Ihre außerfachlichen Fähigkeiten geprüft werden und welches ca. 30 Minuten dauert. Nach erfolgreicher Teilnahme am Strukturierten Interview und bei Vorliegen der übrigen beamtenrechtlichen Vorrausetzungen erhalten Sie die Zulassung zum Vorbereitungsdienst für das Duale Studium der Rechtspflege.
Sie können sich alternativ auch direkt bei dem für Sie in Frage kommenden Oberlandesgericht (München, Nürnberg oder Bamberg) durch Übersendung Ihres Lebenslaufs und des Zeugnisses über das Bestehen des Auswahlverfahrens des LPA per
E-Mail bewerben. Richten Sie Ihre E-Mail bitte an:Oberlandesgericht München: Studium.rechtspflegerdienst@olg-m.bayern.de
Oberlandesgericht Nürnberg: ausbildung@olg-n.bayern.de
Oberlandesgericht Bamberg: ausbildung@olg-ba.bayern.de
Rechtspflegerinnen und Rechtspfleger tun aber auch in der Arbeitsgerichtsbarkeit wertvollen Dienst. Dort übernehmen sie frühzeitig bereits Leitungsaufgaben und betreuen beispielsweise ein Serviceteam in Bereichen wie der Geschäftsstelle.
Einsatzbehörden in der Arbeitsgerichtbarkeit
11 Arbeitsgerichte
2 Landesarbeitsgerichte
Mögliche Tätigkeitsfelder innerhalb der Einsatzbehörden
Rechtsantragstelle
Kostenbearbeitung
Geschäftsstelle
Gerichtsverwaltung, z. B. in der Personal-/Haushaltsabteilung
IT
Details zum Bewerbungs- und Einstellungsprozess
Es bestehen keine Besonderheiten im Vergleich zu oben allgemein dargestellten Prozess.
Die Arbeitsberichtsbarkeit freut sich bereits auf Sie!
Der Freistaat Bayern als
Arbeitgeber
Von Nachhaltigkeitsthemen über die Umsetzung landesweiter Digitalisierungsstrategien bis hin zur Bearbeitung wichtiger Fragen rund um die Themen Integration und Gleichstellung – das Aufgabenspektrum des öffentlichen Diensts ist vielfältig wie abwechslungsreich.
Werden Sie Teil unseres Teams und gestalten sie das gemeinschaftsorientierte Zusammenleben im Freistaat Bayern aktiv mit! In den unterschiedlichsten Ressorts bieten sich vielfältige Karrieremöglichkeiten, die es Ihnen ermöglichen, Ihren Schwerpunkt individuell zu setzen und an unserer wegweisenden Vision mitzuwirken. Wir freuen uns darauf, Sie schon bald bei uns begrüßen zu dürfen.
Dinge, die sonst nicht unerwähnt bleiben sollten
- Regelmäßig Übernahme nach erfolgreichem Studium
- Beamtenstatus ab dem Tag der Einstellung
- Krisensicherer Arbeitsplatz, geregeltes Einkommen
- Sozialleistungen (z. B. Beihilfe)
- Viel Abwechslung und ein breites Aufgabenspektrum
- Persönlicher Umgang mit Menschen, Teil eines starken Teams
- Behördliches Gesundheitsmanagement